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Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Bevor auf den Begriff „Berufsunfähigkeitsversicherung“ eingegangen wird, soll geklärt werden, was man unter dem Begriff Berufsunfähigkeit versteht. Diese kann jeden Menschen im Laufe des Lebens treffen. Darunter versteht man, dass man auf Grund von psychischen oder aber auch physischen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Dieser Fall tritt in der Regel überraschend und völlig unerwartet ein. In der Folge ist es oftmals der Fall, dass man seine Arbeitsstelle verliert, folglich auch das Einkommen.
Der Lebensstandard, den man bis dahin geführt hat, wird natürlich durch das eingeschränkte Einkommen ebenso eingeschränkt. Damit man – falls der Fall eintreten sollte – nicht überrascht wird und in den finanziellen Ruin schlittert, kann man mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung privat genau für diese Situation vorsorgen.
Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Viele Menschen sind der Meinung, dass man im Zuge der staatlichen Hilfe bei Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Invalidenpension genügend vorgesorgt hat. Doch in den letzten Jahren wurden die staatlichen Leistungen im Zuge der Pensionsreformen in Österreich immer weiter vermindert. Man sprach in den Medien zumeist über die Pension an sich, dabei ging jedoch unter, dass darunter auch die Berufs- und Erwerbsunfähigkeit fallen. Daher sind nicht nur die Ansprüche, wann man eine Leistung vom Staat bekommt betroffen, sondern auch die Leistungen, die man als Betroffener bekommt.
Wenn man sich also nur auf die staatliche Vorsorge und Unterstützung verlässt, wird man auf alle Fälle Einkommensverluste zu spüren bekommen. Um diesen Fall abzufedern oder zu umgehen, sollte man in jedem Falle auch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, um eben kaum oder keine Abstriche machen zu müssen, sofern der Fall eintritt, dass man seine Arbeit nicht mehr ausüben kann.
Private Berufsunfähigkeitsversicherung
Vor allem für jüngere Leute ist es sinnvoll, eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, da sich die staatliche Hilfe nach Beitragsjahren – also Jahre, in denen man gearbeitet und durch Steuern einbezahlt hat – richtet. Weiters wird zur Bemessung das bisherige Einkommen einberechnet. Steht man erst zu Beginn der beruflichen Laufbahn und es tritt der Fall ein, dass man selbst in jungen Jahren schon seine Arbeit aus bestimmten Gründen nicht mehr ausüben kann, so steht man auf Grund der wenigen Beiträge, die man einbezahlt hat und dem geringem Einkommen, einer staatlichen Rente gegenüber, die sich gemessen an der Höhe eher bescheiden ist.
Daher sollte man – wenn möglich – bereits zu Beginn der beruflichen Laufbahn eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, um auf der sicheren Seite zu sein. So kann man von Beginn an mit einer monatlichen Zusatzrente von der Versicherung zu der eher geringen staatlichen Rente rechnen. Das vermittelt einerseits ein gutes Gefühl, weil man sich abgesichert fühlen kann und andererseits kann man im Falle von Berufsunfähigkeit auch seinen Lebensstandard weitgehend beibehalten, ohne allzu große Abstriche machen zu müssen.
Was zeichnet eine solche Versicherung aus?
Es gibt innerhalb der Berufsunfähigkeitsversicherung verschiedene Risikoklassen, nach der sich die zu zahlenden Beitragshöhe richtet. In den Risikoklassen finden sich verschiedene Berufe wieder. So kann es sein, dass man mitunter einen hohen Beitrag an die Versicherung zahlen muss, um vollständig abgesichert zu sein. Da aber nicht nur Beruf und die in diesem Zusammenhang stehende Risikoklasse die Höhe der Prämie bestimmt, sondern auch das Alter, mit dem man in die Versicherung einsteigt, Einkommen, Leistungsdauer und Ausbildung eine Rolle spielen, sollte man darauf achten, möglichst bald mit einer derartigen Vorsorge zu beginnen.
Ein Vergleich der unterschiedlichen Versicherungsanbieter, deren Prämienhöhe und Leistungen, kann mitunter viel Geld sparen. Oft ist es möglich, mit einer relativ geringen Zahlung die maximale Absicherung zu erzielen. Dies ist möglich, weil verschiedene Versicherungsunternehmen die Berufe unterschiedlich in Risikoklassen einteilen. So kann der Beruf, den man ausübt, bei Versicherung X in einer hohen Risikoklasse sein und bei Versicherung Y wiederum nur in einer mittelmäßigen oder geringen Klasse.
Ein Beispiel soll das Verständnis über Risikoklassen und Einstiegsalter in Bezug auf die monatlich zu bezahlende Versicherungsprämie deutlicher machen. In diesem Beispiel werden zwei unterschiedliche Berufe angenommen: Bauarbeiter und Immobilienmakler. In beiden Fällen gehen wir von denselben Wünschen im Falle einer Berufsunfähigkeit aus, um den Vergleich noch deutlicher zu machen. Außerdem schauen wir uns die Versicherungsprämien beider Berufe für die Lebensalter 20 und 50 Jahre an.
Allgemeine Annahmen:
- Beruf: Immobilienmakler und Bauarbeiter
- Körperliche Arbeit (Bauarbeiter): 100%
- Körperliche Arbeit (Immobilienmakler): 10% und Bürotätigkeit: 90%
- Gewünschte monatliche Rentenhöhe im Falle einer Berufsunfähigkeit: 1.200,00 Euro
- Endalter in allen Fällen: 65 Jahre
- Weitere Annahme: Für beide Berufe ist eine abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung
- Die Versicherung beginnt genau am Geburtstag der Person, sodass die betrachtete Person zum Anschauungszeitpunkt genau 20 bzw. 50 Jahre alt ist.
Prämienhöhe:
- Bauarbeiter 20-jährige Person: Prämienhöhe zwischen rund 100,00 Euro und 300,00 Euro.
- Bauarbeiter 50-jährige Person: Prämienhöhe zwischen rund 285,00 Euro und 560,00 Euro.
- Immobilienmakler 20-jährige Person: Prämienhöhe zwischen rund 15,00 Euro und 145,00 Euro.
- Immobilienmakler 50-jährige Person: Prämienhöhe zwischen rund 80,00 Euro und 230,00 Euro.
Man kann also sehen, dass die Prämien für den Beruf Immobilienmakler deutlich geringer sind, als die für den Beruf Bauarbeiter. Selbst wenn man im Alter von 50 Jahren eine Versicherung abschließt, sieht man hier deutliche Unterschiede. Es werden aber auch die Unterschiede der Prämienhöhe für denselben in unterschiedlichen Lebensaltern deutlich ersichtlich. Die Devise ist auf alle Fälle: Ausreichend Anbieter vergleichen und je früher man mit der privaten Berufsunfähigkeitsversicherungsvorsorge beginnt, desto billiger ist die Prämie.
Autor: Daniel Herndler