Buchhalterische Qualitäten
Sich selbstständig zu machen, liegt im Trend: Im Jahr 2018 wurden in Österreich 41.087 neue Unternehmen gegründet, wie Statistik berichtet. Das entspricht einer Gründungsrate von 7,4 Prozent. Die Zahlen für 2020 sehen ähnlich aus. Allerdings scheitern viele Neugründungen an voraussehbaren Problemen. Eines davon: Die Gründer verstehen zwar viel von ihrem Produkt, aber weniger vom Thema Buchhaltung. Ein Start-up zu leiten bedeutet aber auch Kalkulationen, Einnahmeschätzungen, die ständige Überwachung der laufenden Kosten und natürlich die jährliche, recht komplexe Steuererklärung.
All diese Aspekte sollten Gründer im Kopf behalten und sich rechtzeitig weiterbilden – auch und gerade bei der Existenzgründung während des Studiums, weil hier von den Universitäten oft Ressourcen bereitgestellt werden, um genau diese Schwächen beim Gründerteam auszumerzen. Auch einschlägige Literatur kann helfen, Schwachstellen aufzudecken, zu analysieren und dann in Stärken zu wandeln. Beispielsweise das Buch „Selbstständig machen“ von Damian Collins, das auf Amazon für rund 14 Euro erworben werden kann. In dem Buch gibt der Autor Tipps unter anderem zu den genannten Fallstricken.
Kompetenz im Netz
Kompetent im Internet aufzutreten, ist für Start-ups ebenfalls unerlässlich. Viele Gründer haben hier Nachholbedarf, da sie sich (wenn überhaupt) nur mit Webdesign und grundlegenden Social Media Auftritten auskennen. Doch es sind viel mehr Kompetenzen vonnöten. Wie ein erfolgreicher Web-Auftritt aussieht und warum dieser so wichtig ist, sieht man vor allem beim Blick auf bestimmte Branchen – denn natürlich variiert die Signifikanz von Webseite und Online-Auftritt, je nach gewähltem Sektor für das eigene Start-up.
Eine gute Präsenz im Web besteht aus deutlich mehr als nur einem netten Frontend. Das erste Beispiel hierfür ist der Streaming-Anbieter Spotify, der sich in den vergangenen Jahren zur Nummer eins im Musik-Markt gewandelt hat und 2020 mit einem weltweiten Umsatz von 7,88 Milliarden Euro glänzen konnte. Selbstverständlich ist die Webseite des Anbieters sauber programmiert. Hier soll das Augenmerk aber auf einen anderen Aspekt gelenkt werden: die einfache Anmeldung auf der Webseite von Spotify. Auf vielen Seiten im Netz wird es Kunden unnötig schwer gemacht, sich anzumelden. Entweder dauert der Prozess zu lange oder es müssen sofort Abos abgeschlossen werden, wenn es sich um eine bezahlte Dienstleistung handelt. Spotify macht die Anmeldung leicht und bewirbt erst danach den eigenen Premium-Service, bei dem die Kunden auf Werbung verzichten können.
Ein weiteres gutes Beispiel ist Entertainment-Anbieter Betway Online Casino: Auf seiner Webseite bewirbt Betway eine breite Auswahl an Slots und hat dabei nicht nur für einen übersichtlichen und seriösen Auftritt gesorgt. Vielmehr sind die Slots handverlesen und in Kooperation mit erfahrenen Entwicklern entstanden. Ebenso essenziell für die Kunden: Ein- und Auszahlungen funktionieren reibungslos und sind mit Kreditkarte, PayPal und Überweisung jederzeit möglich sein. Denn gerade die kleinen Komfort-Features sind es, die für die Besucher eine große Rolle spielen.
Ein Gegenbeispiel kommt aus Deutschland: Dort ist die Webseite der Deutschen Bahn dafür bekannt, schwierig bei der Navigation zu sein und Kunden das Bezahlen unnötig kompliziert zu machen. Wer eine kurze Zugfahrt mit Kreditkarte bezahlen möchte, muss sich nicht nur umständlich ein Konto erstellen, sondern zudem die Kreditkarte im Netz zeitaufwendig verifizieren. Für einen wirtschaftlichen Giganten wie die Deutsche Bahn ist so ein komplizierter Prozess möglich – für kleine Start-ups im Netz allerdings nicht. Gerade digitale Nomaden, die dringend auf ihr Einkommen angewiesen sind, sollten solche Fehler vermeiden.
Management-Entscheidungen
Gründer sind immer auch Manager und müssen oft schwierige Entscheidungen treffen – beispielsweise, ob ein Angestellter gefeuert wird, wenn die Kostenkalkulation nicht aufgeht. Top-Manager in Österreich verdienen nach Informationen von Talto jährlich im Schnitt 1,86 Millionen Euro, was dem Zwanzigfachen dessen entspricht, was ein mittlerer Arbeitnehmer verdient. Was oft übersehen wird: Die Manager haben diese Summen verdient, denn sie leisten einen äußerst komplexen Job. Im Start-up beginnen die Probleme oft schon, wenn es einmal nicht nach Plan läuft: Denn viel zu oft scheitern Gründer daran, dass sie bei wichtigen Entscheidungen zu nett sind und das eigene Team nicht vor den Kopf stoßen wollen. Wenn man allerdings mit viel Aufwand eine GmbH gegründet hat, dann sollte das Unterfangen nicht an mangelnder Entscheidungsfreudigkeit der Gründer scheitern.
Fazit
Gründer kennen meist ihr eigenes Produkt gut, übersehen aber oft grundlegende Qualitäten und Fertigkeiten, die es für ein erfolgreiches Start-up braucht. Kenntnisse beim Thema Buchhaltung, ein kompetenter Auftritt im Internet – der deutlich mehr umfasst als nur eine hübsche Webseite – und Wissen im Bereich Management, sowie die Fähigkeit schwierige Entscheidungen zu treffen, sind für Gründer unerlässlich. Dann klappt es auch mit dem Traum des eigenen Unternehmens.
Autor: Daniel Herndler