324 Unternehmenskäufe mit österreichischer Beteiligung
#OMV‘s purchase of a 15% stake in @ADNOC Refining and in a global, to-be-established, trading joint venture in Abu Dhabi makes us a partner in one of the world’s largest refinery assets, increasing our refining capacity by 40%. #OMV CEO Seele #omvresults pic.twitter.com/obH4FeCdkX
— OMV Group (@omv) 6 February 2019
Das Jahr 2018 wurde laut Informationen des Beratungsunternehmens EY mit 324 Unternehmenskäufen inklusive österreichischer Beteiligung abgeschlossen. Das am häufigsten beteiligte Land an Übernahmen in beide Richtungen war dabei der nördliche Nachbar Deutschland. Grundsätzlich nahm die Investitionsbereitschaft gegenüber dem Vorjahr ab. Lag diese 2017 noch bei 14,7 Milliarden Euro, fiel sie im Folgejahr auf 7,9 Milliarden Euro. Der bedeutendste Deal waren die Investitionen der OMV in zwei Offshore-Ölfelder in Abu Dhabi. Die 1,2 Milliarden Euro bescherten dem Energiekonzern 20 % der Konzessionen. Zu Beginn des Jahres 2019 investierte OMV abermals in die ADNOC Refining und sicherte sich für 2,2 Milliarden Euro 15 % des Unternehmens sowie einen ebenso großen Anteil am Joint-Venture für erleichterten Handel.
Der Maschinenhersteller Andritz war 2018 ebenfalls auf dem Markt aktiv. Für 647 Millionen Euro erwarb das Unternehmen aus Graz die US-Firma Xerium. Letztere spezialisiert sich auf Trockensiebe und Walzenbezüge für Papiermaschinen. 406,3 Millionen Euro war XXXLutz die Übernahme des deutschen Discount-Möbelhauses Poco wert. Die Umsätze stiegen im Anschluss deutlich an. Die Top-5 der Käufe mit österreichischer Beteiligung werden durch Signa und Supernova Invest komplettiert. Signa sicherte sich 50,01 % der Anteile an der deutschen Karstadt-Kaufhof-Gruppe, die ihre Kaufhäuser im Zuge der immer mehr aufkommenden Online-Konkurrenz zusammenschloss. Supernova wiederum zahlte 116,6 Millionen Euro für zehn Shoppingzentren des slowenischen Anbieters Mercator. Auf der Gegenseite kaufte der koreanische Großkonzern LG das Licht- und Elektronikunternehmen ZKW für 1,1 Milliarden Euro auf.
Wo liegen die Lehren der Unternehmenskäufe?
Das #Mannesmannufer in der #Düsseldorfer #Carlstadt. Am Rhein gelegen, früher Verwaltungssitz der #Mannesmann AG. pic.twitter.com/UPl8sI5XgD
— Düsseldorf-Carlstadt (@Carlstadt_de) 21 June 2016
Eine der wichtigsten Lektionen bei Unternehmenskäufen ist die Geduld. Es kann dauern, bis der richtige Moment gekommen ist. Ein perfektes Beispiel hierfür ist Mr Green, das als Online Casino 2007 in Schweden gegründet wurde. Bis 2015 konzentrierte sich das Unternehmen auf das Anbieten von Casino-Spielen, ehe sich eine Übernahmemöglichkeit auftat. Durch den Kauf des italienischen Betreibers Mybet konnte Mr Green rechtzeitig vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft 2016 auch Sportwetten in sein Portfolio aufnehmen. Vergleichbare Geduld zeigte auch die OMV in oben genanntem Beispiel, als das Unternehmen über mehrere Jahre hinweg Anteile in Abu Dhabi aufkaufte.
Dennoch gehört auch Mut dazu, wenn ein Unternehmen übernommen wird. Das zeigte bereits das Jahr 1999, als die bis heute größte Konzernübernahme aller Zeiten stattfand. Im Zentrum befanden sich dabei Vodafone und die Mannesmann AG, wobei letztere schließlich für 180 Milliarden Euro laut Handelsblatt den Besitzer wechselte. Hierbei zahlte sich vor allem die Ausdauer vonseiten Vodafones aus, die monatelang am Deal arbeiteten, ehe das verbesserte Angebot angenommen wurde. Dennoch gab es nach anfänglichem Jubel bei Weitem nicht nur Gewinner im Großkauf. Der Rekordkurswert aus dem Jahr 2000 wurde bis heute nicht mehr erreicht und Vodafones ambitionierte Pläne mussten schon bald anderen Technologiekonzernen den Vortritt lassen. Beispielhaft erwähnen können wir hier die großen Vier: Amazon, Google, Facebook und Apple.
Österreichische Unternehmen sind auf dem europäischen Markt von mittelgroßer Bedeutung. Die Übernahmen rufen zum Teil große Konzerne wie LG auf den Plan, die zu großen Investition bereit sind, um Know-how hinzuzugewinnen und den Umsatz zu steigern. Dass dies auf lange Sicht nicht immer erfolgreich ist, liegt in der Natur der Sache.
Autor: Daniel Herndler